Yoga für Kinder: Wichtige Aspekte und kreative Ansätze

von Andrew Raba

„Jedes Spiel bedeutet etwas“ – Johan Huizinga

In diesem Artikel geben wir einige Tipps für den Yoga-Unterricht für Kinder und Teenager mit hohem Förderbedarf.

Der erste Grundsatz beim Unterrichten von Yoga für Kinder ist, dass es Spaß machen soll. Die Stimmung in einer Kinderyogastunde kann der eines Spiels, einer Märchenstunde oder eines Improvisationstheaters ähneln, auch wenn sie um eine logische Abfolge von Yoga-Asanas herum gestaltet ist, einschließlich Pose-Gegenpose.

Denk an die Asanas, die du bereits kennst – Krieger, Zehenspitzenstand, Kniebeugen, Durchspringen, Brücke – und wie du sie in Geschichtselemente verwandeln kannst. Eine stehende Drehung zum Beispiel, bei der die Arme ausgestreckt sind. Was ist das? Ein Flugzeug, das über unsere Heimatstadt fliegt; ein Vogel über dem offenen Meer; oder eine Küchenmaschine, die einen leckeren Smoothie mixt.

Wenn du dich für eine Metapher entschieden hast, kannst du eine Geschichte um sie herum aufbauen. Warum nicht vor der Drehung einige Zeit im Garten verbringen und Zutaten für das Getränk sammeln: Grünkohl, Banane, Apfel, Sellerie, Petersilie und Koriander. Stehende Sequenzen werden zu einer Obstpflückparty. Kniende Posen führen die ganze Klasse hinunter ins Gemüsebeet.

Viele der Werkzeuge des Yoga sind in diesen Szenarien ganz natürlich vorhanden, wie zum Beispiel: Bewegung, Stille, Atmung, Dehnung, Visualisierung und dergleichen. Aber sie sind nicht als isolierte Techniken oder Methoden da, sondern als Momente von Spaß, Spiel und Poesie. Ein guter Unterricht umfasst die Gegensätze des menschlichen Ausdrucks: Bewegung und Stillstand, Lärm und Ruhe, Schöpfung und Zerstörung, Albernheit und Aufrichtigkeit.

Die Klasse kann von einem Szenario zum nächsten wechseln: von der Stadt zum Meer, vom Himmel zum Weltraum. Oder die ganze Sequenz kann ein einheitliches Thema haben. „Im Garten“, zum Beispiel. Verwandle die Asanas, die du bereits kennst, mit deiner Fantasie in Gartenstellungen: Virabhadrasana (Holz hacken), Uttanasana (an Blumen riechen), Malasana mit Springen (Frösche springen am Teich) und Savasana (die Wolken beobachten, wie sie über den Himmel ziehen).

Yoga für Kinder - Holz hacken

Altersgerecht: Irgendwann gehen Kinder ganz natürlich vom phantasievollen Spiel zum Wunsch nach etwas Ernstem und Erwachsenem über. Das kann schon mit 8 oder erst mit 12 Jahren der Fall sein. Du wirst erkennen, ob die Kinder schon zu cool für die Yoga-Storytime sind. Ändere deine Herangehensweise, wenn du ältere Kinder unterrichtest, und biete ihnen stattdessen eine interessante Auswahl an anspruchsvollen Asanas an, die mit dem Atem verbunden sind. Eine altersgemischte Klasse ist meist schwierig.

Tipp zum Unterrichten von Teenagern mit hohem Förderbedarf: In Schulen, die sich um Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen kümmern, besteht oft ein Interesse daran, das Körperbewusstsein der Schüler zu fördern. Ein guter Ansatz in diesen Fällen ist es, langsam vorzugehen und sich Zeit zu nehmen, um die Empfindungen der Haltungen zu betonen (z. B. wirklich mit den Füßen den Boden zu spüren). Balancierende Asanas sind gut. Und auch Haltungen, bei denen eine Körperseite anders bewegt wird als die andere. In der Kuhstellung zum Beispiel: Beim Einatmen geht der rechte Arm nach vorne und das linke Bein wird gestreckt. Man kann die Kinder herausfordern, ihren Körper auf ganz bestimmte Weise zu koordinieren. Du kannst beobachten, wie sie im Laufe der Wochen, in denen du sie unterrichtest, immer besser werden.

Ein Hinweis zum Thema Musik: Es ist immer eine gute Idee, ein Musikinstrument in den Yoga-Kurs für Kinder mitzubringen. Man muss kein versierter Musiker sein. Einfache Saiteninstrumente sind gut, oder Klangschalen, Triangeln, Glockenspiele, Kalimba, Keyboard, Flöte, Trommeln, einfach alles!

Viel Spaß beim Yoga mit Kindern!

Den englischen Originaltext kannst du hier lesen:  The Most Important Thing to Remember Teaching Kids Yoga

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Wenn du Interesse an einem Schulbesuch oder einem Workshop für Lehrkräfte hast, schreibe gerne an: kathrin@heartofyoga.blog